Was haben Spitzenpolitiker wie Angela Merkel, Barack Obama, Ronald Reagan und Margaret Thatcher – wie auch viele Spitzenmanager – gemeinsam?
Sie behaupten, nur sehr wenig Schlaf, etwa vier bis fünf Stunden, zu brauchen.
Von Angela Merkel ist bekannt, dass sie nächtelange Sitzungen, zum Beispiel bei den Brüsseler Marathon-Verhandlungen der EU wesentlich besser durchhielt als ihre Kollegen. Während anderen irgendwann die Augen zufielen, schienen ihr selbst 35 Stunden ohne Schlaf nichts auszumachen.
„Ich erhole mich beim Arbeiten“, war ihr Kommentar dazu.
Schlecht gelaunt aus Müdigkeit
Dass jemand mit nur vier Stunden Schlaf auskommt, ist allerdings ein Mythos. Forschungen zeigen sehr deutlich, dass die kognitive Leistungsfähigkeit leidet, wenn man übermüdet ist. Tatsächlich ist Schlafmangel vergleichbar mit zu viel Alkoholkonsum. Das heißt, wenn man 22 Stunden wach bleibt, dann hat man ungefähr das Reaktionsvermögen wie mit 1,0 Promille Blutalkohol.
Außerdem dämpft Müdigkeit positive Emotionen und fördert schlechte Stimmung. Für Teamentscheidungen sind das keine guten Voraussetzungen. Auf lange Sicht ist es noch gefährlicher, sich zu wenig Schlaf zu gönnen. Im Alter drohen Krankheiten wie Alzheimer oder Migräne. Der frühe Vogel fängt also vielleicht mehr Würmer, bekommt aber eher eine Demenz als der Langschläfer, zumindest dann, wenn er zu wenig schläft, wie die „eiserne Lady“ Maggie Thatcher und auch Ronald Reagan, die beide im Alter unter Alzheimer litten.
Besser sprinten mit Melatonin?
Wer unfreiwillig wenig schläft, weil er Einschlafprobleme oder eine Durchschlafstörung hat, überlegt vielleicht, ob Melatonin helfen könnte. Die Werbung suggeriert, dass man Schlafstörungen ganz einfach mit Melatoninkapseln abstellen kann und tagsüber extrem wach und leistungsfähig sei („sie hat einfach besser geschlafen“): eine junge Frau bekommt die „Goldmedaille im Aufzugsprint“.
Allerdings ist bei gesunden Menschen unter 55 Jahren ein Melatoninmangel sehr unwahrscheinlich. Die Schlafstörungen haben daher bei ihnen eher andere Ursachen – meist ist es Stress. Bei mir dagegen hätte Melatonin damals wahrscheinlich geholfen.
Bei frei verkäuflichen Melatonintabletten wird das Melatonin innerhalb kurzer Zeit wieder abgebaut. Gegen Durchschlafstörungen wirken sie deshalb ohnehin nicht. Oft sind sie auch zu hoch dosiert. Leider gibt es in diesem Fall manchmal Nebenwirkungen wie Albträume, Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck bis hin zu Kraftlosigkeit und Schwindel.
Das Geld sollte man sich deshalb lieber sparen und stattdessen etwas gegen den Stress tun. Zum Beispiel mit regelmäßigen Übungen.
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Buddha