Brauchst du morgens erst mal einen Kaffee?

schlafende Frau im Büro

Angeblich gab es früher ein türkisches Gesetz, nach dem sich eine Ehefrau scheiden lassen konnte, wenn ihr Mann nicht genug Kaffee beschaffte. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall wird Kaffee in muslimischen Ländern seit jeher sehr geschätzt. Bereits 1554 gab es in Istanbul das erste Kaffeehaus.

Wegen des Alkoholverbots war Kaffee im Islam so etwas wie eine Ersatzdroge – der Wein des Islam genannt. Er wird sehr sorgfältig zubereitet und serviert und hilft den Gläubigen, beim nächtlichen Gebet im Fastenmonat wachzubleiben.

Lerche oder Eule?

Mittlerweile ist Kaffee weltweit verbreitet und ohne Koffein läuft morgens für viele Menschen gar nichts, soll heißen, sie werden nicht richtig wach. Wenn das bei dir auch so ist, dann ist es allerdings erst einmal ein sicheres Zeichen, dass du zu wenig schläfst. Wer ausgeschlafen ist, der sollte von selbst wach werden und dann auch nicht müde sein. Allerdings haben nicht alle Menschen denselben Schlafrhythmus und werden abends zur selben Zeit müde.

Die Gesellschaft ist auf Frühaufsteher, also „Lerchen“, ausgerichtet, die morgens voller Energie bereit sind, sich für die Arbeit einzusetzen. Auf Langschläfer, also „Eulen“, reagieren die „Lerchen“ meist wenig verständnisvoll. Wenn die „Eulen“ zu ganzer Form auflaufen, sind die „Lerchen“ schon im Feierabend und merken nichts davon.

Ob du eine Lerche oder eine Eule bist, kannst du nicht beeinflussen, und dass Eulen „faul“ seien, ist eine Erfindung der Lerchen. Sie haben einfach nur einen anderen Schlafrhythmus. Selbst wenn eine Eule sich zum frühen Aufstehen zwingt, ist das Gehirn noch nicht im Wachmodus, wenn sie zu arbeiten beginnt. So geht die Arbeit nur langsam voran, und es passieren leicht Fehler, was die Lerchen leider in ihrem Vorurteil bestätigt.

Aufwachen mit Kaffee

Koffein kann dem Gehirn helfen, etwas mehr Touren zu kommen. Wenn du aber morgens immer viel Kaffee brauchst, um wach zu werden, dann liegt es möglicherweise an einem falschen Arbeitsrhythmus. Wenn du Kaffee einfach nur gerne magst, dann ist das in Ordnung, aber ein paar Fakten können nicht schaden, damit du ihn auch richtig genießen kannst.

Beim Kaffeetrinken geht das darin enthaltene Koffein ins Blut über. Da es chemisch dem Adenosin ähnelt – einem Botenstoff im Körper, der Schlafdrang auslöst – kann es sich statt dem Adenosin an die entsprechenden „Schaltstellen“ des Körpers setzen. Statt müde zu werden, wird man dank dem Koffein nun wach, da das Adenosin durch Koffein ersetzt wird. Der Adenosin-Stoffwechsel und damit auch der Schlaf-Wach-Rhythmus werden dadurch gestört. Je mehr das Koffein abgebaut wird, umso stärker lässt die Wirkung nach. Dann kann es sein, dass man schlagartig müde wird, allerdings ist diese Zeitdauer individuell sehr unterschiedlich. Junge Menschen bauen das Koffein in der Regel schneller ab.

Besser laufen mit Kaffee

Da das Koffein nicht nur im Gehirn wirkt, sondern auch in den Muskeln, profitieren auch Sportler davon. Die Muskeln bekommen mehr Aktivität und eine höhere Grundspannung. Auch Hormone wie Adrenalin und Cortisol werden dadurch vermehrt ausgeschüttet, wodurch sich der Herzschlag erhöht. Der Körper reagiert also mit Stress auf das Koffein. Allerdings gibt es ein Gen, das diese Wirkung regelt. Manche Menschen reagieren sehr sensibel auf Kaffee, andere kaum. Das erklärt, warum der eine sofort Schlafprobleme bekommt, wenn er auch nur eine Tasse nach dem Mittagessen trinkt, der andere bestens schläft, selbst nach Kaffeegenuss am Abend.

Außerdem nutzt sich die Wirkung ab. Trinkt man regelmäßig Kaffee, dann erhöht sich die Dosis, die man braucht, um wach zu werden. Allerdings nur dann, wenn man nicht genug Schlaf hatte. Wer ausgeschlafen ist, braucht keinen Kaffee, um konzentriert und geistig fit zu sein. Wenn du ihn natürlich leidenschaftlich gerne trinkst, dann ist das ohnehin nicht der Grund für dich, morgens mit Kaffee zu beginnen. Übertreiben sollte man es dennoch nicht, denn bei mehr als fünf Tassen am Tag können trotzdem Magen- oder Darmprobleme, Nervosität und andere Nebenwirkungen auftreten, da sich leicht ein Mangel an Vitamin-B12-, Calcium- oder Eisen einstellt und die Säure dem Magen zusetzt.

Bekömmlicher mit Gewürzen

Die TCM hält Kaffee für nicht ausgeglichen und damit in größeren Mengen für ungesund. Zunächst aktiviert und erhitzt er, enthält also viel Feuer und führt zum Schwitzen, danach wirkt er jedoch kühlend und macht müde. Er hat also zunächst Yang-Eigenschaften, dann aber eine Yin-Wirkung, typisch für eine psychoaktive Substanz. Wer leicht friert und schlecht schläft, sollte besser auf Kaffee verzichten, vor allem im Winter. Wer ihn verträgt, kann ihn mit Kardamom, Kurkuma oder Zimt bekömmlicher machen. Kaffee mit Kardamom bekommt man in arabischen Lebensmittelgeschäften fertig gemahlen. Auch die Zugabe von etwas Zitronensaft, Sahne oder Zucker kann helfen.

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